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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 102

1909 - Leipzig : Hirt
102 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. sich mannhaft. Der Krieg wurde zugleich in Armenien und Bulgarien geführt. Als die Russen Plewna in Bulgarien genommen und deu Durchzug ' durch den Schipkapaß des Balkangebirges erzwungen hatten, stand ihnen der Weg nach Konstantinopel offen. Nun mischten sich die Engländer ein. Sie erschienen mit einer starken Flotte an den Dardanellen und erklärten, sobald ein russisches Kreuz auf der Hagia Sophia erscheine, würden sie auf die Russen schießen. Auch Österreich erhob Einspruch. Dadurch kam ein vorläufiger Friede zu San Stefano (südlich von Konstantinopel am Marmara-Meer) zustande; aber die Entscheidung wurde einem Kongreß der europäischen Großmächte vorbehalten. In Berlin trat er zusammen. Fürst Bismarck führte den Vorsitz. Rumänien und Bulgarien wurden als unabhängige Staaten zwischen Rußland und die Türkei gestellt. Bulgarien blieb der Türkei vorläufig tributpflichtig. ,Das armenische Erserum, das die Russen erobert hatten, wurde den Türken zurückgegeben, dagegen verblieb Kars im Kaukasus den Russen, die daraus eine starke Festung schufen. Montenegro und Serbien wurden ebenfalls unabhängig von der Türkei. Bosnien und die Herzegowina wurden österreichischer Verwaltung übergeben, Thessalien und Epirus an das Königreich Griechenland abgetreten. Der Türkei verblieben in Europa nur noch die Provinzen Albanien, Rnmelien und Mazedonien, das Stammland Alexanders des Großen. England ließ sich die Insel Cypern gegen eine Geldentschädigung von der Türkei abtreten und versprach dafür Schutz gegen etwaige russische Eroberungsversuche. Die Fürsten von Rumänien, Serbien und Bulgarien haben später den Königstitel angenommen, Ostrumelien steht unter bulgarischer Verwaltung, , Bosnien und die Herzegowina hat Österreich seinem Staatsgebiete vollständig einverleibt (1908). Der Berliner Kongreß hatte verhindert, daß Rußland Länderzuwachs auf der Balkanhalbinsel erhielt. Die russische Mißstimmung richtete sich gegen den Vorsitzenden des Kongresses, obschon das Deutsche Reich von der türkischen Beute weder etwas beansprucht noch erhalten, sondern als neutrale Macht die Gegensätze nur auszugleichen gesucht hatte. Der russische Zar zog sich vom Dreikaiserbund zurück; darauf schloß das Deutsche Reich mit Österreich und Italien den Dreibund. Bismarck hat es trotzdem verstanden, auch das Verhältnis zu Rußland wieder freundlicher zu gestalten und 1884 den sogenannten Rückversicherungsvertrag auf sechs Jahre zu schließen. Die Vereinbarung lautete dahin, daß Rußland neutral bleiben solle, wenn das Deutsche Reich von Frankreich angegriffen werde, dafür würde das Deutsche Reich bei einem Angriff Österreichs auf Rußland nicht eingreifen. Nach Ablauf der sechs Jahre wurde der Vertrag nicht erneuert; Rußland näherte sich der Französischen Republik, mit der am Schluß des Jahrhunderts ein festes Bündnis zustande kam, das der Zweibund genannt wird.

2. Deutsche Geschichte - S. 121

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der böhmisch-pfälzische Krieg. 121 seine Nachfolge anerkannt wurde; da traten Ereignisse ein, welche dm Anlaß zu dem verheerendsten und unheilvollsten Kriege gaben, der Deutschland heimgesucht hat. Z. Der dreißigjährige Krieg 1618 — 1648. Der böhmisch-pfälzische Krieg. § 130. Der böhmische Krieg. Im Jahre 1618 brach in B ö h m e n «in Aufstand aus. Den ersten Anlaß dazu gab, daß von zwei evangelischen, auf geistlichem Gebiet errichteten Kirchen die eine geschlossen, die andere niedergerissen worden war, was die Protestanten als einen Bruch des Majestätsbriefes auffaßten. Beschwerden, die sie beim Kaiser einreichten, hatten künen Erfolg. Da entstanden in P r a g Unruhen, in deren Verlauf gen bewaffnete Protestanten aus das Schloß zogen und zwei von den kaiserlichen zu pm,. Statthaltern, denen man die Schuld an der ungnädigen Antwort des Kaisers beimaß, nebst ihrem Geheimschreiber zum Fenster hinausstürzten; übrigens kamen diese mit dem Leben davon. Darauf wurde eine neue Regierung eingesetzt und ein Heer zur Verteidigung aufgestellt. Die Seele der aufständischen Bewegung war der ehrgeizige G r a f T h u r n, der sich persönlich vom Kaiser beleidigt glaubte; eine wesentliche Hilfe fanden die Böhmen an dem Grafen Ernst von Mansfeld, einem tapferen und verwegenen Söldnerführer, der aber zügellos lebte und auch seinen Soldaten viele Ausschweifungen nachsah. Es gelang, die in das Land eingedrungenen kaiserlichen Truppen wieder herauszuschlagen. Da starb im Jahre 1619 Matthias. Sein Nachfolger, Ferdinand von Steiermark, befand sich zunächst in einer sehr gefährlichen Lage. Der Aufstand verbreitete sich nicht nur über) Mähren und Schlesien, sondern in Österreich selbst traf Ferdinand auf Ungehorsam; während Thurn vor Wien stand, legte ihm eine Abordnung der österreichischen Stände auf der Hofburg in drohendem Tone ihre Forderungen vor, und ihn rettete nur das plötzliche Erscheinen einrr Kürassierabteilung im Burghofe. Da war es ein großer Erfolg, daß Ferdinand infolge der Uneinigkeit der evangelischen Kurfürsten ^rbt^ zu Frankfurt zum Kaiser gewählt wurde. «au^hl. Dagegen wählten gleichzeitig die Böhmen den jugendlichen, ehrgeizigen Srtebrte6, v. Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König, und dieser nahm die Krone an. Aber es war ein unheilvoller Entschluß. Obwohl tonta-Friedrich V. der Schwiegersohn des Königs Jakob I. von England war, fand

3. Deutsche Geschichte - S. 243

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
yi/lls Vw^Aja^r Jl Der deutsche Krieg 1866. 243 der österreichischen Kavallerie; freilich hatte auch die preußische Kavallerie schwer gelitten. In eiliger Flucht strömten die österreichischen Truppen nach Königgrätz. Auf dem Schlachtfelde traf König Wilhelm den Kronprinzen, durch dessen Eintreffen der Sieg entschieden worden war, und schmückte ihn mit dem eigenen Orden pour le m<Mte. Die Preußen hatten 9000 Mann, die Österreicher mit Einschluß der Gefangenen über 40 000 Mann verloren. Der Feldzug, der die Entscheidung brachte, hatte nicht mehr als sieben Tage gedauert. Benedek zog sich in der Richtung auf Wien zurück. Unterdessen rückten die preußischen Truppen ebenfalls auf die österreichische Hauptstadt los. Schon erblickten die Vorposten aus der Ferne den Stephansturm, als am 22. Juli ein Waffen ft ill st and abgeschlossen wurde. ^föliu Kaiser Franz Joseph hatte sich sofort nach der Schlacht bei Königgrätz -an Napoleon Iii. mit der Bitre um Vermittelung gewandt und V e n e t i e n an ihn abgetreten; feine Hoffnung war, daß Italien, wenn es aus Napoleons Hand diese Provinz empfinge, vom Kriege zurücktreten und vielleicht Napoleon selbst auf Österreichs Seite treten würde. Die Italiener hatten bisher unglücklich gefochten. Zuerst war ihr Landheer von dem Erzherzog Albrecht bei Custozza in der Gegend von Verona geschlagen worden; dann erlitt ihre Flotte eine Niederlage bei der Insel L i s s a. Aber dagegen empörte sich das Ehrgefühl des italienischen Volkes, sich Venetien, wie 1859 die Lombardei von Napoleon schenken zu lassen; die italienischen Truppen rückten vielmehr in Venetien ein und besetzten den größten Teil der Provinz, von den Österreichern kaum gehindert, da diese alle verfügbaren Truppen nach dem nördlichen Kriegsschauplätze sandten. § 245. Der Mainfeldzug. Während in Böhmen die Entscheidung fiel, hatte ein anderes preußisches Heer, befehligt von dem General Vogel von Falckenftein, gegen die süddeutschen Staaten zu kämpfen. Zwar waren die Gegner wesentlich stärker; aber dieses Mißverhältnis wurde durch die bessere Bewaffnung und Ausbildung der Preußen und die Uneinigkeit der Feinde ausgeglichen. Vogel von Falckenftein wandte sich zunächst gegen die Bayern und schlug sie bei K i s s i n g e n. Dann zog der General nach Kissmgen. Westen aus Frankfurt los, von wo unterdessen der Bundestag seinen Sitz nach Augsburg verlegt hatte, und besetzte diese Stadt. Sein Nachfolger im Oberbefehl, General von Manteuffel, führte die Truppen durch den Odenwald in südöstlicher Richtung, drang bis nach Würzburg Wllrzburg. vor und zwang die Gegner auf das rechte Mainufer hinüberzugehen. In diesem Augenblicke trat auch hier Waffenruhe ein. 16*

4. Deutsche Geschichte - S. 230

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
230 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs- Jhjatu Franzjoseph. Kurz vorher hatte ein sehr tatkräftiger und entschlossener Staatsmann, Fürst Schwarzenberg, die Leitung des Ministeriums übernommen. Italienischer Der Ausstand, der in den italienischen Provinzen Österreichs aus- ffrtc8' gebrochen war, wurde, obwohl die Sardinier den Ausständischen zu Hilse ge- kommen waren, von dem Feldmarschall Radetzky 1849 niedergeworfen. Minder glücklich waren die österreichischen Truppen in ihren Kämpfen gegen Aufstand der bte Ungarn, welche sich in offener Empörung befanden und das Haus Habsburg vom Throne ausgeschlossen hatten. Franz Joseph sah sich endlich genötigt, die Hilfe anzunehmen, welche ihm Kaiser Nikolaus I. von Rußland zur Bekämpfung des Aufstandes anbot. So rückte denn ein russisches Heer im Sommer 1849 in Ungarn ein. Jetzt erst konnte der Aufstand unterdrückt werden; es folgten blutige Standgerichte. § 234. Das Frankfurter Parlament. Im Mai des Jahres 1848 war in der Paulskirche zu Frankfurt zum ersten Male ein deutsches Parlament zusammengetreten. Zu , ihm gehörten viele durch Begabung und Charakter hervorragende, sür die Macht und Größe Deutschlands begeisterte Männer. Sie sahen ihre Aufgabe darin, Deutschland eine Verfassung zu geben; über die Art der Ausführung waren freilich sehr verschiedene Meinungen ver-Die^r^ubli- treten. Hs gab eine Partei, welche in Deutschland die Republik be-Partet, gründen wollte und der Hoffnung lebte, die deutschen Fürsten ohne wesentliche Skwierigketten von.ihren. Thronen .stürzen zu können. Eine starke Partei im Parlamente gedachte Deutschland durch Wiederherstellung des Kaisertums einheitlicher zusammenzufassen, als es in den letzten Jahrzehnten der Fall gewesen war. Da es aber klar war, daß, solange es in Deutschland zwei Großmächte gab, eine straffere politische Einheit undurchführbar war, so schlug sie vor, sämtliche deutsche Staaten mit Ausnahme Österreichs zu einem Bundesstaate zusammenzufassen; dessen Führung sollte Preußen übernehmen und dem König von Preußen die deutsche Kaiserwürde übertragen werden. Dieser engerebund sollte dann mit Österreich durch einen weiteren, unlösbaren Bund vereinigt werden. Man nannte diese ^eindeutschepartei die Erbkaiserpartei oder die kleindentsche Partei. Partei ^hr standen verschiedene Gruppen gegenüber, die man als die g r o ß -grcißdeutsche deutsche Partei zusammenfaßte und die unter sich nur insofern einig Partei, waren, als sie erstens in dem Ausschluß Österreichs eine Verkleinerung Deutschlands sahen, die sie nicht zugeben wollten, und zweitens aus Abneigung gegen Preußen Gegner eines preußischen Kaisertums waren. gemalt™1* Eine der ersten Maßnahmen des Parlaments war, daß es eine vor-

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 97

1902 - Karlsruhe : Lang
— 97 — und Polen ausgebrochener Krieg gab ihm Gelegenheit, Preußen von der Oberherrschaft des Poleukönigs frei zu machen. Durch den Frieden von Oliva erhielt er (1660) Preußen als unabhängiges Herzogtum. Damit trat das Haus Hohenzolleru in die Reihe der unabhängigen Fürstenhäuser von Europa. Etwa fünfundzwanzig Jahre nach dem westfälischen Frieden brach zwischen dem französischen Könige Ludwig Xix. und dem deutschen Reiche ein Krieg aus. Kursürst Friedrich Wilhelm Tührte sein Heer an den Oberrhein und sümpfte tapfer gegen die Franzosen?) Aus Antreiben Lrldwigs Xiv. brachen die Schweden, die bisher an dem Kriege keinen Teil genommen hatten, in die Mark Brandenburg ein und besetzten den größten Teil derselben. Friedrich Wilhelm wurde hierdurch genötigt, in fein Land zurückzukehren. Mit geringer Macht schlug er die Schweden bei Fehrbellin am 18. Juni 1675 in die Fluchte Von den Dänen und Holländern unterstützt, griff er sie in Vorpommern an und verjagte sie in den nächsten Jahren vom deutschen Boden. Während der Kaiser mit den Franzosen über den Frieden zu Nymwegen unterhandelte, setzte der große Kurfürst für sich allein den Kampf gegen die Schweden fort. Ein schwedisches Heer fiel im Winter 1678 in das Herzogtum Preußen ein. Obwohl krank, zog Friedrich Wilhelm aus Pommern mit nur 9000 Mann nach Preußen. Von' der harten Winterkälte waren das frifche Haff und das kurische Hast zugefroren. Der Kurfürst faßte einen kühnen Plan. Er ließ aus der ganzen Gegend Schlitten zusammenbringen, ans denen er mit seinem ganzen Heere mit Windesschnelle über das Eis gegen den Feind eilte. Unversehens wurde das 15 000 Manu starke Schwedenheer angegriffen und fast gänzlich vernichtet. Allein die Frucht dieser Heldentaten wurde ihm nicht zuteil. Die Franzosen rückten in das Herzogtum Kleve ein, und für sich allein war Friedrich Wilhelm nicht stark genug, um ihnen zu widerstehen. Der Kaiser Leopold I. konnte ihn nicht unterstützen, weil die österreichischen Lande von den Türken bedroht waren. Darum war der Kurfürst genötigt, mit den Franzosen und den Schweden einen Frieden zu schließen, in dem er Vorpommern den Schweden zurückgab. ^ Kurfürst Friedrich Wilhelm war unablässig bemüht, die Staatseinrichtungen seines Landes zu verbessern. Er beschränkte die Vorrechte der adeligen Herren und verstärkte dadurch seine Regierungsgewalt. Im Staatshaushalte herrschte die größte Sparsamkeit, nicht weniger in seiner eigenen Familie. Denn *) Vgl. Näheres im letzten Abschnitt: Aus der reichsländischen Geschichte: Verluste zur Zeit Ludwigs Xiv. B erg er - Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 7

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 128

1902 - Karlsruhe : Lang
100000 Mann, in eiliger Flucht dem Rheine zu. Bei Hanau stellte sich ihm ein bayrisches Heer unter General Wrede entgegen. Der König von Bayern war nämlich schon vor der Leipziger Schlacht zu den Verbündeten übergegangen. Mit einem Verlust von 20000 Mann. schlug sich Napoleon durch (30., 31. Oktober). 4. Das Jahr 1814. Die Heere der Verbündeten rückten langsam — denn sie bedurften der Ruhe und Erholung — an den Rhein. Ter Rheinbund war ausgelöst, und die einzelnen Staaten desselben traten dem Bunde gegen Napoleon bei. Die Verbündeten boten dem französischen Kaiser Frieden an unter der Bedingung, daß künftighin der Rhein, das Meer, die Pyrenäen und die Alpen Frankreichs Grenzen sein sollten. Das Anerbieten wurde zurückgewiesen. Nun drangen die preußischen Generale, vor allen Blücher, der Marschall „Vorwärts" zubenannt, im großen Kriegsrate zu Frauksurt daraus, daß man über den Rhein gehe und in Paris den Frieden vorschreibe, durch den der Rhein Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze werden müsse. Obgleich dagegen, besonders von den Russen, allerlei Schwierigkeiten erhoben wurden, behielt Blücher recht und überschritt in der Neujahrsnacht von 1813 ans 1814 den Rhein bei Kaub, 'schon, vorher war Schwarzenberg mit 220 000 Mann Österreichern und Russen bei Basel über den Strom gegangen. In den ersten Wochen des Januar waren die Verbündeten 400 000 Mann stark aus französischem Boden und richteten ihren Marsch in drei großen Heersäulen gegen die französische Hauptstadt. Napoleon zeigte in dieser Zeit noch einmal seine ganze Feldherrngröße und machte seinen Feinden das Vorrücken schwer genug. Mehr als einmal stockte der Vormarsch, und die verbündeten Monarchen dachten an Unterhandlungen; aber vorwärts! nach Paris! war das Losungswort Blüchers und seiner tapsern^prenßischen Wehr-männer. Und sie kamen nach Paris, trotz Feind und Winterstürmen, sreilich nach vielen heißen Gefechten, in denen immer die Preußen das Beste taten. Am 31. März 1814 zogen Kaiser Alexander und König Friedrich Wilhelm Iii. an der Spitze ihrer Garden in die feindliche Hauptstadt ein. Napoleon, von seinen Marschällen und Staatsmännern verlassen und verraten, mußte dem französischen Throne entsagen und wurde aus die Insel Elba verbannt. Die alte französische Königsfamilie kehrte zurück, und Ludwig Xviii., der Bruder des Hingerichteten Königs, bestieg den französischen Königsthron. Am 30. Mai wurde der erste Pariser Friede geschlossen, in dem Frankreich seine seit 1792 gemachten Eroberungen wieder herausgeben mußte.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 137

1902 - Karlsruhe : Lang
— 137 — ihre Heere unter Preußens Führung zu stellen, falls Preußen in einen Krieg verwickelt werde. Diese Bestimmung wurde vorerst noch geheim gehalten. In dem Kriege von 1866 zeigte sich die innere Tüchtigkeit des preußischen Staates und Heeres im schönsten Lichte. Obgleich zwischen Regierung und Volksvertretung ein mehrjähriger Zwist bestand, kannte jeder preußische Wehrmann, sobald der Krieg erklärt war, nur noch einen Gedanken, daß sein Vaterland in Gefahr und daß er verpflichtet sei, den letzten Tropfen Blut für dasselbe einzusetzen. Damals wurde es offenbar, daß es für Deutschland uur ein Heil gebe, die Einigung unter Preußens Führung. Der Kaiser Napoleon Iii. hatte den inneren Krieg in Deutschland gerne gesehen. Er hoffte, daß beide deutschen Großmächte durch denselben so geschwächt würden, daß er den alten Plan, das linke Rheinufer an Frankreich zu bringen, werde ausführen können. Allein während der Friedensverhandlungen zu Nikolsburg konnte er sich überzeugen, daß die noch im Kampfe mit Preußen stehenden süddeutschen Staaten sosort die Waffen gegen ihn kehren würden, sobald erden Versuch wagen sollte, deutsches Land an sich zu reißen. Am 24. Februar 1867 trat der norddeutsche Reichstag zusammen. Der erste und schwerste Schritt zur Einigung unseres Vaterlandes war geschehen. 3. Der Krieg gegen Frankreich 1870 und 1871. Schon vor dem Kriege zwischen Österreich und Preußen waren die Franzosen mit der Regierung ihres Kaisers sehr unzufrieden. Eine zahlreiche Partei machte gar kein Hehl daraus, daß sie die Abschaffung des Kaisertums und die Herstellung der republikanischen (Staatsform wünsche und anstrebe. Die Siege Preußens im Jahre 1866 betrachteten sonderbarerweise die Franzosen als eine Beleidigung für den französischen Kriegsruhm; die Ausbreitung des preußischen Einflusses auf das nicht preußische Deutschland und die Anfänge der Einigung Deutschlands unter Preußens Führung erschien als eine Bedrohung der Machtstellung Frankreichs. Nach der Auslösung des Deutschen Bundes fiel das Großherzogtum Luxemburg an das Königreich Holland; Napoleon Iii. versuchte, es durch Unterhandlungen zu Frankreich zu bringen, wurde aber daran durch die preußische Regierung verhindert. Dadurch wurde in Frankreich die Mißstimmung gegen Napoleon Iii. gesteigert. Napoleon hoffte, die Unzufriedenheit zum Schweigen zu bringen, wenn er durch einen glücklichen Krieg Preußen demütige, den französischen Kriegsruhm erhöhe und das deutsche Gebiet auf dem linken Rheinufer erobere. Er bereitete sich darum auf einen Krieg vor, indem er die Heereseinrichtungen verbesserte.

8. Die Zeit der Umwälzungen - S. 39

1909 - Leipzig : Hirt
118. Die zweite Republik in Frankreich. 39 kam die Grung in Brssel zum Ausbruch, und die ins Land geschickten Regierungstruppen muten sich vor den bewaffneten belgischen Massen zurckziehen. 1831 whlte ein Nationalkongre in Brssel den Prinzen 1881 Leopold von Koburg zum König der Belgier". Die Wiederunter-werfung des Landes wurde durch das Einrcken eines franzsischen Heeres und das Erscheinen einer englisch-franzsischen Flotte verhindert. Unter der Regierung Leopolds I. und der seines Sohnes, Leo-polds Ii., hat sich Belgien, begnstigt durch den Reichtum des Bodens an Eisen und Kohle, zu einem blhenden, dicht bevlkerten Industriestaat entwickelt. Zu welchen Staaten hat Belgien vom Beginn der Neuzeit bis 1831 gehrt? 118. Die zweite Republik in Frankreich, 18481852. 1. Ursachen der Februarrevolution, a) Der Sozialismus.*) Eine Nachwirkung der Franzsischen Revolution war es, da in der ersten Hlfte des 19. Jahrhunderts sich in Frankreich der Sozialismus aus-bildete, d. h. die Richtung, welche die bestehende gesellschaftliche und staat-liche Ordnung durch eine neue ersetzen will, worin der Staat die Wirt-schaftliche Arbeit leitet und die Ertrge verteilt. Zur Zeit Ludwig Philipps fand diese Richtung viele Anhnger in dem zahlreich gewordenen Stande der Fabrikarbeiter (vgl. 115, 4), fr die noch keine gesetzliche Frsorge getroffen war, und die bei krglichem Lohn mit Neid auf den wachsenden Reichtum der Besitzenden sahen. Der bedeutendste Apostel der neuen Lehre war L. Blaue, der verlangte, da der Staat die in-dustrielle Arbeit in Nationalwerksttten" bernehme. b) Die Regierung Ludwig Philipps. Der Brgerknig" hatte mit groen Schwierigkeiten zu kmpfen und war nicht der Mann dazu, ihrer Herr zu werden. Von Anfang an standen ihm die Bonapar-tisten und die Legitimisten (Anhnger der Bourbons) entgegen, und die Partei der Republikaner, zum groen Teil sozialistisch, wurde immer strker. Der König hatte versprochen, die rechte Mitte" innezuhalten, stellte sich aber immer entschiedener auf die Seite der Wohlhabenden, denen er den Thron verdankte. Die Regierung und die Volksvertretung, die nur eine Vertretung der Wohlhabenden bildete, da die rmeren vom Wahlrecht ausgeschlossen waren, machten sich durch Eigennutz und Be-stechlichkeit verhat, und die Erregung des Volkes kam in mehreren Mord-anschlgen gegen den König zum Ausbruch. Mit den Sozialisten waren deshalb alle Gegner des Knigs einig in dem Verlangen nach einer Wahl-resorm. wodurch das Wahlrecht auf alle Klassen der Bevlkerung aus- *) Das Wort kommt vom lateinischen socius = Genosse, socialis = gesellschaftlich.

9. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 22

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
22 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. König und das unglckliche Land ein neuer schwerer Schlag: in blhendem Knigin ^^r starb die durch den Niedergang Preuens tieferschtterte Knigin Luise. Luise. Ich bin wie vom Blitz getroffen", schrieb damals Blcher; Gott im Himmel, sie mu vor uns zu guht gewesen sein." Indessen schien sich O st e r r e i ch, wo nunmehr Graf Metternich der leitende Minister war, ganz an den Weltherrscher anschlieen zu wollen. Im Jahre 1810 vermhlte sich Napoleon, nachdem er sich von seiner Ge-Ma^Luise^,hlin Josephine geschieden hatte, mit Marie Luise, der Tochter des sterreich. Kaisers Franz. Und diese schenkte ihm 1811 den ersehnten Thronerben, der den Titel eines Knigs von Rom erhielt. Immer rcksichtsloser vergrerte unterdessen Napoleon sein Reich. Im Sden verleibte er ihm jetzt auch Rom ein, von wo er den Papst als Gefangenen wegfhren lie. Ferner vereinigte er, nachdem sein Bruder ^itesteaas- Ludwig freiwillig die Krone von Holland niedergelegt hatte, Holland nappieoni- sowie die ganze deutsche Nordseekste nebst den drei Hanse- ichen Reiches. 1 o o 1 1 . st d t e n mit Frankreich, das nunmehr tm Sden bis zum Garignano, im Norden bis zur Trave reichte. Der franzsisch-russische Krieg. 1812. Grnde zum 23. Der russische Feldzug. Whrend Napoleons Politik immer 8 gewaltttiger wurde, erkaltete sein Verhltnis zu Alexander von Rußland. Dieser konnte die ungeheure Vergrerung des franzsischen Weltreiches nicht ruhig mit ansehen; da auch Oldenburg, dessen Herzge seine Verwandten waren, ihm einverleibt wurde, mute ihm als eine persn-liche Beleidigung erscheinen. Die Festlandsperre endlich war fr Rußland, das d englischen Waren bedurfte, geradezu verderblich; als Alexander sie aufhob, entschlo sich Napoleon zum Kriege. 1812. Es war ein ungeheures Heer, das er fr diesen Feldzug vereinigte, Franzosen, Rheinbndner, Italiener, Jllyrier, Polen. Dazu kamen auer 30 000 sterreichern auch 20 000 Preußen. Denn neben sterreich hatte sich auch Preußen zum Bndnisse mit Napoleon entschlieen und sich verpflichten mssen, Hilfstruppen zu stellen und die Armee auf dem Durchzuge zu verpflegen; es htte sonst die sofortige Vernichtung frchten mssen. der 400 000 Mann zogen nach Rußland, denen nachher noch etwa 200 000 Mann folgten. Den Kern der groen Armee" gedachte Napoleon selbst in der Richtung auf Moskau zu führen. Zwei kleinere Heere bildeten den rechten und linken Flgel; bei dem letzteren, der durch die Ostseeprovinzen vordrangt befanden sich auch die Preußen unter dem General Dorf.

10. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 35

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Einfall nach Frankreich 1814 und der Wien Kongre. 35 In der Nacht befahl er den R ck z u g und lie am nchsten Morgen seine Truppen zum grten Teile auf der Strae nach Ltzen und Weienfels abziehen. Dem Rest berlie er die Verteidigung der Stadt, die von den Verbndeten e r st r m t werden mute. Auf dem Marktplatz trafen Alexander und Friedrich Wilhelm mit Blcher zusammen; Friedrich Wilhelm, der ihn bereits zum Fürsten von Wahlstadt erhoben hatte, er-nannte ihn Tags darauf zum Generalfeldmarschall. Indessen wlzte sich der Strom der Fliehenden auf der Ltzener Strae dahin. Die Elster-brcke wurde auf Napoleons Befehl gesprengt und dadurch vielen der Weg zur Flucht versperrt; der Marschall Fürst Poniatowski, der Befehlshaber der Polen, wurde, als er die Elster zu durchreiten versuchte, von Kugeln getroffen und ertrank. Unter den 30 000 Gefangenen befand sich auch König Friedrich August von Sachsen. Furchtbar waren die gebrachten Opfer, furchtbar die Leiden der Verwundeten und Kranken, deren noch Tausende infolge des mangelhaften Sanittswesens elend um-kommen muten. Aber wie Blcher schrieb, der groe C'oloss fihl wie die Eiche vom Stuhrm"; Deutschland war frei. Schon vor der Schlacht war Bayern von Napoleon abgefallen und hatte sich den Verbndeten angeschlossen. Als nun Napoleon auf seinem eiligen Rckzge bei Hanau den Main erreichte, versuchte ihm ein Hanau, bayrisch - sterreichisches Heer unter dem bayrischen General Wrede den Weg zu verlegen. Aber er wurde geschlagen; Napoleon konnte den Rest seiner Truppen nach Frankreich führen. Die Heere der Verbndeten und die drei Monarchen selbst folgten ihm bis an den Rhein. Der Rheinbund brach zusammen. Das Knigreich Westfalen und andere von Napoleon geschaffene Staaten hrten auf zu existieren. Fr die Verwaltung der augenblicklich herrenlosen Gebiete/ Sachsen und anderer Lande, wurde ein Zentralverwaltungsrat geschaffen, an dessen Spitze der Freiherr vom Stein Der Einfall nach Frankreich 1814 und der Wiener Kongre. 32. Der Winterfeldzug. 1814. Whrend Bernadette Dnemark bekriegte, um es zur Aufgabe von Norwegen zu zwingen, brach B l o w noch im November 1813 in Holland ein und befreite dieses Land. Die beiden anderen Armeen zgerten mit dem Rheinbergang, teils weil sie selbst durch den Krieg stark gelitten hatten und der Ruhe bedurften, teils weil die Diplomaten und Feldherren der Verbndeten der die Fort- Uneinigkeit fhrung des Krieges und der den Feldzugsplan nicht einig waren. Metter- Verbndeten. 3*
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